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FABiAN - Projektziele

Der Erhalt und die Verbesserung der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft ist eine drängende Aufgabe.

 

Das von der Stiftung Kulturlandpflege initiierte Projekt "Förderung der Artenvielfalt und der Biotopvernetzung in der Agrarlandschaft Niedersachsens" oder kurz "FABiAN" zeigt Wege auf, wie diese Aufgabe im kooperativen Ansatz gemeistert werden kann. Das Ziel war es, durch niedrigschwellige Angebote an die Landwirte, praktikable und effiziente Naturschutzmaßnahmen in die Fläche zu bringen.

 

 

FABIANSKBINGO

 

Das Projekt findet modellhaft in drei naturräumlich unterschiedlichen niedersächsischen Regionen statt und soll dazu beitragen, die Biodiversität in der Agrarlandschaft in Kooperation mit den regionalen landwirtschaftlichen Betrieben und deren Organisationen dauerhaft zu verbessern. In einem ersten Schritt konnten sich die Landvolkkreisverbände um Teilnahme am Projekt bewerben. Der Zuschlag ging an die Landkreise Goslar, Vechta und Cuxhaven (Wesermünde), aus denen jeweils drei Gemeinden als Projektgebiete bestimmt wurden. Vorrangiges Ziel im ersten Projektabschnitt (2019-2020) war die konkrete Umsetzung von unterschiedlichen Biodiversitätsmaßnahmen auf möglichst vielen landwirtschaftlichen Betrieben. Dafür wurden Angebote von Vertragsnaturschutzmaßnahmen auf Acker- und Grünlandflächen entwickelt sowie deren monetäre Bewertung. Die Vertragsangebote an die Landwirtschaft wurden mit der jeweils zuständigen Unteren Naturschutzbehörde und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen abgestimmt. Im Rahmen von Infoveranstaltungen wurde unter Mitwirken der örtlichen Landvolkkreisverbände den eingeladenen Landwirten das Projekt vorgestellt und für die Teilnahme geworben.

 

Die angebotenen Maßnahmen waren u. A.:

  •  Blühstreifen und Blühflächen zur Förderung von Insekten.
  •  Brachestreifen auf mageren Standorten, vorrangig an Gewässer- und Waldrändern, zur Förderung von Feldvögeln und Insekten.
  •  Stoppelbrache zur Förderung des Niederwilds
  •  Getreidestreifen unter Nichterntung von Weizen zur Förderung des Rebhuhns.
  •  Anlage von Feldvogelinseln im Getreide zur Förderung der Feldlerche.
  •  Anlage von Erbsenflächen innerhalb von Raps-, Mais-, Rüben- und Getreidekulturen zur Förderung von Feldlerchen und Schafstelzen.
  •  Grünlandextensivierung (Altgrasstreifen) zur Förderung von Feldhasen, Wiesenvögeln und anderen Tierarten.

 

 

Alle angebotenen Maßnahmen wurden in ihrer konkreten Ausgestaltung (z.B. Aussaatzeitpunkt, Mahdzeitpunkt, Abstand zu vertikalen Strukturen oder Hauptverkehrsstraßen, etc.) an die regionalen Gegebenheiten angepasst, wobei die Praktikabilität für den Landwirt und die Effektivität für den Naturschutz im Fokus stand. Schon im ersten Projektabschnitt zeigte sich eine enorme Teilnahmebereitschaft unter den Landwirten. Im Jahr 2020 nahmen 82 Landwirte am FABiAN-Projekt teil und haben auf 164 ha Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität in der Agrarlandschaft umgesetzt. Aufgrund der Überzeichnung mussten Flächenobergrenzen in den einzelnen Maßnahmen eingeführt werden.  

 

Erfolg durch unkomplizierte Abwicklung und kooperatives Vorgehen


Naturschutzmaßnahmen lassen sich nur in Zusammenarbeit mit dem größten Flächennutzer, der Landwirtschaft, effizient in die Fläche bringen. Schon bei der Konzeptionierung des FABiAN-Projektes wurden Landwirte eingebunden, um eine möglichst unkomplizierte Vertragsgestaltung und praktikable Maßnahmen im Projekt anbieten zu können. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die “kurzen Wege“ im Projekt. Jeder weiß, dass auf dem Acker, vor allem bei der Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen, nicht alles nach Lehrbuch läuft. Im Falle von Problemen, wie z.B. übermäßigem Unkrautbefall, können sich alle teilnehmenden Landwirte unkompliziert beim jeweiligen Landvolkkreisverband oder der Stiftung Kulturlandpflege melden. So können Schritte zur Beseitigung der aufkommenden Probleme eingeleitet werden, weder zum Nachteil des Landwirts noch des Naturschutzzweckes.

 

 

 

Biotopvernetzung

 

Biotopvernetzung im Fokus


Im aktuell laufenden zweiten Projektabschnitt (2021-2022) liegt der Fokus neben der konkreten Maßnahmenumsetzung auch auf der lokalen Biotopvernetzung. Dazu wurden die Rahmenbedingungen in den Verträgen angepasst, die Maßnahmen hinsichtlich ihrer Praktikabilität und ökologischen Wirksamkeit verbessert und die teilnehmenden Landwirte zur optimalen Lage der einzelnen Maßnahmen sowie deren Kombination beraten. Die Teilnahmebereitschaft ist ungebrochen: 89 Landwirte haben in diesem Projektabschnitt 167 ha an Naturschutzmaßnahmen in der Agrarlandschaft umsetzt oder aus dem Vorjahr erhalten. Aus den Gemeinden Goslar, Langelsheim und Seesen haben sich 37 Landwirte mit 76 ha Projektfläche beteiligt. Über alle Projektregionen wurden ca. 20 % der Maßnahmen an ökologisch besonders geeigneten Stellen wie entlang von Bächen, Gräben, Hecken oder in Kombination mit anderen Maßnahmen angelegt. So profitiert die Tierwelt in der Agrarlandschaft doppelt, wenn beispielsweise neben einem mehrjährigen Blühstreifen auch ein Streifen mit nicht geerntetem Getreide angelegt wird. Ein besonders herausragendes Beispiel gelungener Biotopvernetzung wurde von Landwirten im Raum Weddingen auf Initiative des Teilnehmers Dr. Gunnar Breustedt umgesetzt. So wurden zwei FFH-Gebiete über eine Strecke von ca. 1,7 km mit Fabian Maßnahmen verbunden.

 

 

Copyright:Lotto Niedersachsen / Niemeyer

 
Projekt wird wissenschaftlich begleitet


Ein wichtiger Baustein im FABiAN-Projekt ist die Begleitforschung. Entomologen und Ornithologen kartieren Flora und Fauna auf ausgewählten Maßnahmen- und Kontrollflächen, evaluieren den Maßnahmenerfolg und zeigen Verbesserungspotenzial für die Zukunft auf. So konnte gezeigt werden, dass über 70% der Feldvogelinseln von der Feldlerche als Revier genutzt wurden, die Laufkäfer- und Schwebfliegendichten in mehrjährigen Blühstreifen besonders hoch waren und vor allem Altgrasstreifen einen positiven Effekt auf die Diversität der Fluginsekten ausüben. Die Ergebnisse der Begleitforschung fließen zusammen mit dem regelmäßigen Feedback der Teilnehmer in die Gestaltung zukünftiger Maßnahmen ein.

 

FABiAN als Blaupause für zukünftige Projekte


Ein effizienter und effektiver Naturschutz gelingt am besten, wenn alle beteiligten Parteien offen, vorbehaltlos und auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Das FABiAN-Projekt zeigt, wie dies gelingen kann. Mit Auslaufen des Projektes im Jahr 2022 endet nicht das Engagement der Beteiligten. Eine Fortsetzung ist in Planung.